Athletiküberprüfung

Laufen ist ja ein Ganzkörpersport, das wird oftmals im Lauftraining vieler Hobbyläufer vergessen, meistens auch bei uns. Wir laufen, häufig auch bis der eine oder andere muskulär nicht mehr kann, doch an Rumpf und Oberkörper „verschwenden“ wir nur wenig Trainingszeit. Das geht lange gut, die Wettkampfleistungen passen irgendwie doch und so fehlt quasi die zwingende Notwendigkeit, doch manchmal kommt Udo beim Training im Winter ein folgenschwerer Einfall…


Ein Montag kurz vor Weihnachten, 20:21 Uhr, -3 Grad, wir kehren gerade vom Intervalltraining zurück, für jeden aus der Gruppe war es ziemlich hart und man freut sich schon auf die warme Dusche und einen schönen Burger im Sportheim, da ertönt auf dem Parkplatz der Ruf: „Wartet mal noch kurz, Athletiküberprüfung!“ Die Gruppe sammelt sich langsam wieder, unsicher was das jetzt bedeuten möge, da sagt Udo schon an: „und runter in den Liegestütz! Eins, zwei, in meinem Rhythmus! Was ist denn da drüben los??“ Wir haben grade erst unsere Position eingenommen, da geht es schon weiter… „sieben, acht und unten bleiben!“ Alle verharren in der Liegestützbewegung, links von mir ertönt ein erster Schmerzensschrei, gefolgt von einem kurzen „diese Scheiße“. „Und wieder hoch und weiter!“, mir schlockern die Arme und ich denke „728, 729…, wie lange soll das denn jetzt noch gehen?“. Udo sagt weiter an „14, 15 und Stopp“, alle freuen sich schon stehen erleichtert auf, da kommt die nächste Ansage „Pause vorbei, wieder runter“, meine Hände frieren langsam am eiskalten Asphalt fest, doch die Übung scheint kein Ende zu nehmen, links von mir ertönen die Schmerzensschreie mittlerweile frequenter „und unten bleiben“, 5 sec verstreichen, ich stehe kurz vorm Zusammenbruch… „und hoch und runter und unten bleiben“, erste Gruppenmitglieder klatschen erschöpft auf den Boden „und wieder hoch, Pause!“. Anschließend noch zwei weitere Sätze, stilistisch sehen die Liegestütze wahrscheinlich mittlerweile schlechter aus als in der nächstgelegenen Herzsportgruppe, immer wieder hoch, runter und unten bleiben, dann ist es vorbei. Wir stehen alle auf und fragen uns schon wie wir morgen den Schalthebel im Auto bedienen sollen, da sagt Udo: „das ist aber noch ausbaufähig, das machen wir jetzt öfter!“ Wie erwartet blicken sich alle freudestrahlend in die Augen und am nächsten Montag flüchtet sich jeder nach dem Training ganz flink in die Dusche.


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