Einfach mal was anders machen…

…war die Empfehlung die Udo uns im Lauftreff neulich gab. Also z.B. ohne Uhr (oder zumindest ohne drauf zu schauen) loslaufen, einen groben Rahmen für die Trainigsdauer vornehmen und dann einfach mal Wege laufen, die man lange nicht gelaufen ist oder sogar noch nie). Das habe ich früher schon mal probiert, jetzt nach dem Tipp ganz bewusst – und ich kann es nur jedem empfehlen!

Heute war ich beim 28. Marathon von Andreas Hesch in seiner Serie, die noch bis zum 9. Juni andauert. In Hermersberg hatte Anja Kihl mit ihrem Mann und vielen Helfern und Spendern ein richtig gutes Event organisiert. Gelaufen wurde auf einer Runde von rund 4.8km, die zumeist über Feldwege und Wiesen führte. Im Start-Zielbereich gab es die ganze Zeit Live-Musik und Verpflegung für Läuferinnen und Läufer und die Zuschauer, dazu ein kleines Wasserbecken und einen Schlauch, mit dem man sich bei dem warmen Wetter zwischendurch oder am Ende abkühlen konnte. Nach einführenden Worten fiel kurz nach 9:30 Uhr ein „musikalischer Startschuss“ und los ging es. Die Wendepunktestrecke war sehr gut markiert, so dass man sich nicht verlaufen konnte. Da meist auf Feldwegen und Wiesen gelaufen wurde, war der Kurs für die Gelenke natürlich im Vergleich zu Asphalt eine Wohltat. Da es aber naturgemäß auch uneben ist auf so einem Wiesenweg, waren die Gelenke und Sehnen im besonderen Maße gefordert – zumindest bei mir hat sich das heute auch deutlich bemerkbar gemacht. Ich hatte mich recht spontan für meine Teilnahme entschieden und wollte irgendwas um die Halbmarathondistanz laufen. Nach einer Einführungsrunde zum Kennenlernen der Strecke bin ich dann in für mich recht lockeren 4:45-5:00/km unterwegs gewesen und bis zur Hälfte habe ich nicht mal die steigende Temperatur als störend empfunden. Es war wirklich klasse, dass man nach jeder Runde trinken konnte und sich auch mit Obst und süßem Gebäck stärken konnte. Da es mit fortschreitender Zeit richtig warm wird – die Strecke war praktisch durchgehend von der Sonne verwöhnt ? – wurde spontan noch eine zweite Verpflegungsstelle am Wendepunkt eingerichtet: Super! Da gerade in der zweiten Hälfte der Strecke sehr hilfreich und andere Veranstalter können sich bei dieser spontanen Reaktion auf die äußeren Bedingungen was abschauen!

Nach 5 Runden oder knapp 24km ging es mir noch ganz gut, ich merkte nur schon langsam meine Bauchmuskeln und die Sehnen in den Fußgelenken vom konzentrierten Laufen auf dem unebenen Untergrund. So beschloss ich spontan, doch noch zwei weitere Runden zu laufen und hatte dann nach gut 33km und 3h {genau waren es 3:00:01 inkl. der Verpflegungspausen) genug für heute. So habe ich schön getrunken und Obst gegessen und meine Frau gesucht, die schon vorher ausgestiegen war. Nachdem ich dann knapp 10 Minuten umher gelaufen war, kam der spontane Entschluss, doch noch weiter zu laufen ? Inzwischen war die muskuläre Belastung zwar schon deutlich zu spüren, so weit bin ich seit langer Zeit nicht mehr gelaufen. Aber vom Kreislauf her ging es noch gut und so machte ich mich nach dieser Pause auf in Runde 8. Die letzten zwei Runden hatte ich beim Getränkestand an der Wende gesagt, dass ich nicht sicher bin, ob ich noch einmal vorbei komme. Mein Becher wurde mir aber aufgehoben und nach der 8. Umrundung des Windrads wollte ich dann die finale Runde schon gar nicht mehr ausschließen. Ist ja irgendwie doof, wenn man spontan so weit läuft und dann nach 38km eine Runde vor Erreichen der Marathondistanz aufhört ? Nach der Pause fühlten sich die Beine und Füße sogar wieder etwas besser an, und so bin ich tatsächlich auch noch in die 9. und letzte Runde gegangen – meine Frau, die inzwischen wieder im Zielbereich eingetroffen war, war nicht so begeistert, noch eine weitere knappe halbe Stunde zu warten… In der letzten Runde gesellte sich dann noch eine Laufkollegin zu mir, die ganz spontan heute mitgelaufen war und sich ebenso spontan unterwegs dazu entschieden hatte, die vollen Marathonstrecke zu absolvieren. Ihr bisher längster Lauf war 25km – da kann man vor so einer Aktion nur den Hut ziehen! Wir haben uns auf meiner letzten Runde gut unterhalten und sie ging dadurch recht flott herum. Nach etwas über 4:07h brutto und effektiv 3:58h netto (also abzüglich meiner Pause, in der ich mich schon auf die Heimfahrt eingestellt hatte), erreichte ich nach 43.1km das Ziel eines sehr netten Trainings und freute mich, dass ich mich für das Weiterlaufen entschieden hatte. Meine Waden tun mir jetzt aber so richtig weh und im Nachhinein wurde mir klar, dass neben der unebenen Strecke auch die insgesamt 445 Höhenmeter, die sich angesammelt hatten, genau wie die Temperatur nahe der 30° Marke schon leicht erschwerte Bedingungen bedeuteten.

Also, ich bin super zufrieden mit meinem Trainingstag und hoffe, dass der Muskelkater sich in den nächsten Tagen in Grenzen halten wird ? Schließlich gibt es ja am Montag wieder ein einen Lauftreff mit vielen Abwechslungen, die Udo sicher für uns vorbereitet ? Und ganz am Schluss geht mein ganz großer Dank für die hervorragende Organisation der Veranstaltung an das Team in Hermersberg ? Und mein Respekt vor Andreas, der heute zum 28. Mal hintereinander diese Strecke absolviert hat, wächst weiter. Auf Andreas, die letzten 14 schaffst du locker! Und vielleicht bin ich ja noch einmal dabei. Ob es dann allerdings wieder ein spontaner Trainingsmarathon wird, entscheide ich vor Ort ?  Ich kann es auf jeden Fall empfehlen, einfach mal was anders als sonst zu machen.


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