Residenzfestlauf Kirchheimbolanden

TuS mit Doppelsieg zum Jubiläum

Zum 25. Mal hatte die LLG Wonnegau am vergangenen Wochenende zu ihrem Residenzfestlauf durch die Innenstadt von Kirchheimbolanden eingeladen. Vorweg das Erfreulichste: trotz seit Jahren schwindender Teilnehmerzahlen auf den Volksläufen konnte diesmal ein Teilnehmerrekord mit über 300 Startern verzeichnet werden. Ob es an dem Präsent (eine Chronik über die Stadt) lag, bleibt zwar fraglich, aber der Lauf lockt mit einem tollen Flair und abwechslungsreichen Profil. Im Hauptlauf sind so 4 Runden zu überwinden, die von der neuen Allee über den Schlosspark auf den Römerplatz und durch eine steile Gasse hinauf und anschließend wieder bergab zum Ziel führen. Die Rampe von gut 400 Meter mit 30 Hm ist dabei schon ein echter Hammer und so mancher Starter hatte in der letzten Runde gut zu kämpfen.

Der TuS war diesmal mit einer eher schmalen Fraktion von 9 Läufern trotz Laufladen-Cup vertreten, sorge aber quantitativ für gute Ergebnisse. Als erster sei hier Ramon Bernardon zu nennen, der mit dem 7. Platz des Gesamteinlaufs seine neue Altersklasse M40 in 35:59 min gewann. Bei dem Gimsbacher (für Insider ist bekannt, dass hier der Potzberglauf startet) läuft es nach einigen Verletzungssorgen in den letzten Jahren nach einem Trainingslager in Holland wieder richtig rund. Auch mit Tom Heuer war ein starker Altersklassenathlet in der M45 im Einsatz. Der Start versteht sich natürlich von selbst für ihn, da der Lauf fast ein Heimspiel für ihn ist und so machte er nicht nur bei sich selbst, sondern direkt auch bei Sohn Hannes die Startnummer fest. Der 3-Jährige rannte beim Bambinilauf über 800m in 6:25 über die Ziellinie und scheint Papas Fußstapfen fest im Visier zu haben, denn er jubelte ihm nachher auch bei seinem Altersklassensieg in 36:27 min zu. Hervorzuheben ist hierbei auch, dass Tom, der nächstes Jahr bereits in die nächst höhere Altersklasse rutscht, zahlreiche jüngere Mitstreiter hinter sich ließ.

Als Nächstes kam Frauensiegerin Natascha Hartl ins Ziel, sie hatte schon vor zwei Wochen beim Sander-Straßenlauf mit einer tiefen 39er Zeit ihre gute Form unter Beweis gestellt und vom Start weg kamen keine Zweifel auf, dass sie auch diesmal wieder als Siegerin aus dem Rennen hervorgehen würde. Mit ihrer Zeit von 39:51 min unterbot sie sogar noch den 4 Minuten-Schnitt auf dem schwierigen Kurs, selbst wenn sie von sich sagt, dass Berge nicht gerade ihr liebster Untergrund sind.

Podestplätze erreichten ebenfalls Nina Spiegel als 2. der W20 in 44:34 min und Stephanie Esser-Schneider in 48:06 min, die mal wieder von ihrem Mann Florian unterstützend begleitet wurde. Seit dem Gewinn des Laufkönigs im letzten Jahr ist Stephanie zur echten Vielstarterin geworden, sie nimmt neben dem Laufladen-Cup auch den Pfälzer Berglaufpokal unter die Füße und erreicht so gut wie immer einen vorderen Platz bei den Frauen. Das ist aller Ehren wert und repräsentiert den TuS sehr gut (also Achtung Lutz, nicht dass sie deinen Kilometer-Rekord knackt). Und auch wenn sie mit ihrer Zeit nicht so ganz zufrieden war, muss man anmerken, dass man einfach nicht das ganze Jahr in absoluter Höchstform sein kann und auch die äußeren Bedingungen trotz etwas niedriger Temperaturen als in den letzten Jahren nicht gerade einfach waren. Dennoch gilt die Devise: auf jeden Fall am Ball bleiben und weiter bei den Wettkämpfen mitmachen, denn von der Beteiligung lebt unsere Laufgruppe am meisten und nicht jeder Lauf muss auch eine Bestzeit sein. Ein Dauergast beim Laufladen-Cup ist auch Erika Nagel, sie startet traditionell bei allen angesetzten Läufen und kam diesmal mit einer Zeit von 1:11:06 h auf den 5. Platz ihrer Altersklasse.

Was bleibt jetzt noch übrig? Freilich, das Duell um den Männersieg, über das ich bisher noch nicht gesprochen habe. Schon im Vorfeld hatte sich hier nämlich wieder ein heißes Duell angebahnt. Schon tags zuvor hatte ich in der Startliste gesehen, dass mit Selama Tesfamariam Estopia von den Kollegen des Laufteam Gasser gemeldet hatte. Er ist der Sieger der letzten beiden Jahre, des Mainzer Halbmarathons und momentan zweifelsohne der stärkste Läufer in Rheinhessen auf der Langstrecke. Noch im Juni musste ich mich ihm beim Kaiserslauterer Citylauf um mehr als 20 sec auf der 5 km Strecke geschlagen geben. Wo genau ich aktuell stand, war mir vor dem Start nicht ganz klar, denn ich hatte in den letzten Wochen gut aber auch sehr hart trainiert (insbesondere längere Intervalle und intensiveres Bergtraining). Und so kam es vom Start weg, wie es auch viele Zuschauer erwartet hatten, schnell setzte ich mich mit Selama zusammen vom Feld ab und es entstand ein packendes Duell. Während ich nahezu die gesamte Führungsarbeit verrichtete lief Selama stoisch die ersten Runden an meiner Seite, zu Beginn der letzten Runde, war meiner Ansicht nach noch keine Schwäche bei ihm zu erkennen und so liefen wir zum letzten Mal durch den Torbogen Richtung Römerplatz. Den letzten steilen Anstieg im Blick mobilisierte ich nochmals die letzten Kräfte und setzte die entscheidende Attacke, schnell riss das Loch auf und ich konnte in 31:54 min meine Zeit von vor 3 Jahren um 44 sec unterbieten. Selama kam mit 32:44 min letztendlich doch abgeschlagener ins Ziel als das Rennen es hergab.

Etwas ärgerlich sind die mit 10€ bei Nachmeldegebühr unnötig hohen Startgelder, man könnte diese einfach weglassen, und die wie jedes Jahr mangelhafte Auswertung durch br-timing. Es ist anscheinend schon Tradition, dass hier die Zeitmessung nicht richtig funktioniert, woran der Veranstalter ja gänzlich unschuldig ist. Und von einem professionellen Unternehmen zur Zeitmessung darf man mehr erwarten, wenn der Veranstalter hierfür viel Geld bezahlt. Also liebes br-timing-Team: bitte nachbessern!

Ergebnisse bei br-timing


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