DM Berglauf 2019

Am vergangenen Wochenende ging es für mich nach 11-wöchiger Vorbereitung endlich zur Berglauf DM nach Breitungen in Thüringen. Im Vorfeld war viel über die Qualität des Laufes berichtet worden, zu leicht, zu viel bergab, selbst das Wort „Waldhügelmeisterschaften“ kursierte im Netz. Doch wer die Strecke live erlebte, der wurde schnell eines Besseren belehrt, denn sie verlangte von den Läufern alles ab. Der 13,2 Km lange Kurs wies etliche technische Schwierigkeiten auf. Hier waren neben Steigungen von bis zu 40% an der Hirschwand, die eigentlich mehr einer mit Harvester in den Wald geschlagenen Schneise als einem Weg glich, vor allem auch die extrem steilen Bergabpassagen zu nennen. Man musste sich hier auf Gefälle von bis zu 20% auf ausgewaschenen und wurzelreichen Wegen zwischen Sicherheit und Positionsbehauptung entscheiden – aber wer vorne dabei bleiben will, der weiß, was er da wählt. Ebenfalls zu nennen ist die nicht zu unterschätzende Distanz, denn mit 13,2 Km war es die längste Berglauf DM, die jemals ausgetragen wurde.

Das Rennen gestaltete sich ziemlich so, wie man es vorher erwarten konnte. Von Regensburg waren mit Simon Boch und Konstantin Wedel zwei Läufer am Start, die den Sieg unter sich ausmachen sollten. Nach verhaltenem Beginn setzten sie sich schnell vom Feld ab und Boch behielt mit leichtfüßigem Schritt am Ende die Oberhand für sich, lag 50 sec vor seinem Teamkollegen, der weitere 50 sec zwischen sich und den Drittplatzierten Marcel Bräutigam legen konnte. Ihn kennt man vornehmlich als Marathonläufer. So wurde er vor einigen Wochen sogar EM-4. über 50 km.

Ich orientierte mich zu Rennbeginn in der 8 Mann starken Spitzengruppe, die jedoch nach 2 km im ersten Waldstück schon gesprengt wurde. Ich sah den EM Teilnehmer Marcel Krieghoff ebenfalls von mir abreißen und wusste so, dass ich gut unterwegs war, also nahm ich den vor mir laufenden Marc Schulze (Mitglied des Berglaufkaders) ins Visier und versuchte den Abstand nicht zu groß werden zu lassen. Erstaunlicherweise konnte ich an den ganz steilen Stellen wie der Hirschwand oder dem darauf zuführenden Weg, der zweimal zu durchlaufen war sogar etwas Zeit gut machen und so kam es nach 10 km zu Beginn des letzten Anstiegs mit etwa 45 sec Rückstand auf Platz 5 liegend zum finalen Showdown. Hier waren nochmals Steigungen über 20% zu bewältigen und ich holte sukzessive auf. Etwa 500m vor Schluss ging es in den letzten Trailabschnitt und ich hatte den Rückstand bereits auf etwa 15 sec verkürzt. Nochmals bündelte ich alle Kräfte und setzte mir das Ziel, noch zu Schulze aufzulaufen, doch ganz reichte es nicht mehr. Ich kam mit einer Zeit von 56:23 min als 5. mit einer Sekunde Rückstand auf den Viertplatzierten ins Ziel.

Steilstück mit 40% Steigung – da lief dann niemand mehr!

Auf dem Pleßgipfel hatte man einen herrlichen Rundumblick und nach einer Stärkung am Buffet mit Getränken und Obst hieß es noch die letzten Meter hinauf auf den Pleßturm zu erklimmen. Von hier konnte man mit guter Fernsicht (und mit Hilfe einer Hinweistafel) sogar den 120 km entfernten Brocken sehen, auf dem die letztjährigen Berglaufmeisterschaften endeten. Den Rückweg musste man leider zu Fuß bewältigen, doch die schöne Landschaft entschädigte diesen 8 km langen Zusatzweg. Die Siegerehrung fand reibungslos statt, auch wenn für eine deutsche Meisterschaft etwas untypisch, nur die ersten 3 Platzierten geehrt wurden.

Insgesamt kann man sagen, dass der Pleßlauf, auch wenn er kein klassischer Berglauf ist, doch einen würdigen Rahmen für die DM darstellte und es auch an der nötigen Schwierigkeit nicht mangelte. Und so bleibt abzuwarten, wo die Berglaufmeisterschaften in den nächsten Jahren noch so stattfinden und welche neuen Regionen erkundet werden können. Der Pleß war auf jeden Fall ein Berglauf, den man anders als die langen alpinen Steigungen gut in Heltersberg trainieren konnte und auf solche Events könnte man sich auch in den nächsten Jahren immer wieder fokussieren.

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