36. Dossenheimer Berglauf am 13. November 2021

Normalerweise ist das Volkslaufangebot in unserer schönen Pfalz auch im November noch recht üppig. Aber was ist schon normal, wenn das öffentliche Leben wegen dem Coronavirus einschränkt ist, Veranstaltungen nur unter Auflagen stattfinden können und sich viele Volkslaufveranstalter außer Stande sehen, Laufwettbewerb durchzuführen.

Aber irgendwas findet sich für Laufbegeisterte immer und in ihrer Not begeben sich Pfälzer dann halt auch mal rüber ins Badische. Zum bereits 36igsten Mal fand in Dossenheim bei Heidelberg an einem Samstagnachmittag der kleine aber feine Lauf der TSG Germania Dossenheim auf den Berg „Weißer Stein“ statt und zum ersten Mal waren Jutta Bendel und ich nach nur etwas mehr als halbstündiger Anfahrt dort dabei.

Die Laufstrecke ähnelt der des Kalmit-Berglaufs, ist aber nicht 8,1, sondern nur 5,4 Kilometer lang. Man stelle sich vor, der Start des Kalmit-Berglaufs wäre beim Waldhaus Wilhelm, also bei der ersten Sprintwertung bei km 2,8, dann passt das ziemlich gut.

Hinter den letzten Dossenheimer Häusern war man gleich mitten im Wald, wo neben einem Parkplatz um 15 Uhr per Trillerpfeife das Startsignal gegeben wurde. Anfangs steiler, im Verlauf immer weniger steil, zieht sich die manchmal etwas schmale Straße 350 Höhenmeter im dichten Wald nach oben. Gesperrt für den Verkehr war die Straße nicht, aber außer einem erschreckten Rennradfahrer und drei Autos gab es keinen Gegenverkehr. Hinten sicherte als Besenwagen ein Sanitätsfahrzeug.

Schnell fand ich ein für mich günstiges Tempo, welches ich, da die Strecke keine Überraschungen bereithielt, bis ins Ziel halten konnte. Der Nieselregen, die nasse Kühle am Start, war schnell vergessen, der feuchte Straßenbelag kein Problem. Gleichmäßig ging es Schritt für Schritt in zunehmendem Nebel und nachlassendem Regen kontinuierlich nach oben. Leider gab es keine Kilometerangaben, doch mein Tempogefühl sollte mich nicht trügen. Ab und zu hatte ich auf meine Uhr geblickt und, wie ich am Ende merken sollte, die Distanz gut eingeschätzt. Als durch den dichten Nebelschleier Lichterschein zu erkennen war, waren es zum Ziel auf 548 m ü. NN vielleicht noch 200 Meter. Geschafft! 26:54 Minuten, 13ter Gesamt, 1.M60.

Lockeres Auslaufen, immer in der Nähe des Zielkanals, um angespannt auf Jutta zu warten die sicher auch bald kommen würde. Die erste Frau, Beatrice Ellerhof, Jahrgang 1994 (27:22 Min.), hatte ich hinter mir lassen können. Lange brauchte ich nicht zu warten. Jutta lief als drittschnellste Frau und 1.W60 in 29:41 Minuten ein. Orientierung durch eine Uhr hatte Jutta nicht, sie läuft stets ohne Zeitmesser.

Den Gang hoch auf den Aussichtsturm konnte man sich in dieser Nebelsuppe hier oben sparen. So zogen wir schnell unsere vom Veranstalter hochtransportierten Jacken über, griffen ein Fläschchen Aqua Minerale ab, und nahmen die Laufstrecke rückwärts unter die Füße. Viele nahmen die Abkürzung auf einem steilen Trail durch den Wald, was wir, aufgrund der leichten und profilarmen Schlappen an unseren Füßen, lieber bleiben gelassen haben.

Die Siegerzeit bei den Herren war 21:37 Minuten, gelaufen von Julian Beuchert, Jahrgang 1992. Unserem Tim Könnel habe ich den Tipp von diesem Lauf kürzlich gegeben und vielleicht startet er hier ja irgendwann. Ihm würde ich zutrauen, dass er den Lauf in einer Zeit unter 20 Minuten beenden könnte.  Meines Wissens hat das noch niemand geschafft. Gefallen würde ihm der Lauf sicher, denn er könnte es hier so richtig krachen lassen.

Das Drumherum um den Lauf fand in der Neubergschule, etwa einen Kilometer vom Start entfernt, statt. Hier galt es vor dem Lauf einzuchecken und mit 2G bekam man, wie früher in der Disco, ein Einlassstempelchen auf den Handrücken. Umkleideräume und WC konnte man nutzen, nicht aber nach dem Lauf mit 85 TeilnehmerInnen duschen. Es gab Speisen und Getränke zu total abgehobenen Preisen und so war nicht verwunderlich, dass fast nichts über die Theke ging. Ein Ministückchen Kuchen, oder besser ausgedrückt, ein Drittel Stückchen Kuchen, kostete 2 Euro. Da tröstet es auch nicht, dass die Einnahmen wohl guten Zwecken zugeführt werden. 6 Euro für ein Stück Kuchen habe ich bisher jedenfalls noch nirgends berappen müssen. Aber wir waren ja schließlich zum Laufen da und das hat uns hier definitiv Spaß gemacht.

Im nächsten Jahr werden Jutta und ich bei schönem Wetter mal eine Fahrradtour hierher unternehmen. Die Straße, auf der wir gelaufen sind, weist keine Schlaglöcher auf und ist gut rennradtauglich. Der Blick vom Aussichtsturm steht noch aus und außerdem soll es in der Höhengaststätte sehr schmackhafte Schnitzel geben.

Ergebnisliste des TSG Germania 1899 Dossenheim zum Download


One Comments

  • Lutz Hirselandt

    19. November 2021

    Vielen Dank für deine Beschreibung. Grüsse von Lutz

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