7 Meilen ohne Stiefel

Warum schreibe ich einen Bericht über einen kleinen Waldlauf, der seit 2018 völlig zu Unrecht ein Schattendasein fristet? Ganz einfach: Weil der 7-Meilen Trail ein kleiner Waldlauf ist, der seit 2018 völlig zu Unrecht ein Schattendasein fristet…

Ein Blick auf den Streckenplan hatte direkt mein Interesse geweckt, denn vor einigen Jahren bin ich oft auf den Wegen um den Humbergturm unterwegs gewesen und die Pfade zum TSG Brunnen schätze ich sehr. Entgegen kam mir auch der Aspekt, spontan und völlig stressfrei einen flotten Sonntagmorgenlauf zu bestreiten. Wenn man zum x-ten Mal am Donnersberglauf teilnimmt oder sich einen flachen 10er sucht, läuft man unweigerlich in die Vergleichsfalle und misst sich am Vorjahresergebnis. Da man irgendwann den Zenit seiner Leistungsfähigkeit überschritten hattet, sollte man diese Angewohnheit entweder ablegen oder einen völlig unvergleichlichen Lauf wie diesen bestreiten: 7 Meilen (= 11,265 km), ca. 340 HM und 0% Asphalt.

Kurz vor dem Start zum 7-Meilen Trail (Foto: ©TSG Kaiserslautern)

Gestartet wird an der Uni-KL am Sommerhaus, direkt am Waldrand. Mit 55 Teilnehmern war der Schnitt aus 2018 (53) und 2019 (57) exakt erreicht. Der Startschuss fällt und man kann erstmal auf recht breiten Weg einrollen, bevor es schmaler und steiler zum Humbergturm hinauf geht. Dort angekommen hat man schon die ersten 4km geschafft und ich bin bereits mit Lukas Rheinheimer alleine an der Spitze.

Kurz nach dem Humbergturm: Tom und Lukas einträchtig an der Spitze (Foto: Sven Krumke)

Noch eine lange Gerade und dann kommen 4km echte Trails, auf denen jeder Tritt passen muss. Ich setze mich vor Lukas und mit einem Schnitt um die 3:40 jagen wir bergab zum TSG Brunnen. Dort befindet sich nach ca. 6km eine Verpflegungsstation und während ich überlege, ob ich bei der feuchtkalten Witterung überhaupt zum Becher greifen soll, bin ich auch schon vorbei und höre die Streckenposten hinter mir rufen „rechts“. Schnell die Bremse reingehauen und die paar Meter wieder zurück. Sportsfreund Lukas, der mir im Nacken saß, stoppte sogar kurz bis ich wieder bei ihm war (tolle Geste) und zu zweit geht es einen anderen Trail wieder knappe 2km hinauf auf den Kamm. Manchmal ist so ein Adrenalinschub ja ganz förderlich, aber ich hatte zu viel Respekt vor dem finalen Bergabstück, auf dem Lukas schneller sein würde. Also bleibe ich auf Tuchfühlung bis wir oben ankommen und lasse dann allmählich abreißen. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Dieselmotor – hohes Drehmoment und wenig Drehzahl…

Die Spitze des Feldes auf dem Weg zum Pfaffenbrunnen (Foto: ©TSG Kaiserslautern)

Lukas knackt mit 44:49 den Streckenrekord von Alexander Barnsteiner um 7s und nimmt mir 16s ab. Und schon geht die Rechnerei wieder los: Wenn ich nicht falsch abgebogen wäre, hätte ich den Streckenrekord vielleicht auch geschafft – natürlich immer noch als zweiter und damit nur theoretisch, weil er ja schon gebrochen war und … und … und. Da war sie wieder, die Vergleichsfalle – „unverbesserlich“, grinse ich in mich hinein.

Summa summarum war es ein toller Ausflug, der mit einer warmen Dusche, einem großartigen Kuchenbuffet und netten Unterhaltungen im Vereinsheim abgerundet wurde.

Ergebnisse des 7-Meilen Trails 2022


One Comments

  • Lutz Hirselandt

    24. Oktober 2022

    Hallo Tom, vielen Dank für diesen Einblick. Gratulation zum 2. Platz. Eine tolle Leistung. Bis dann, Lutz

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