Autor: Jonas Lehmann

Bienwald-Halbmarathon Kandel am 11.03.2018

„Wir gehen in 31:00 min an, okay?“ – Etwas überrumpelt von Sebastian Reinwands Ansage kurz vor dem Start des Bienwald-Halbmarathons, die er mit Blick auf mich und einige der umstehenden und als schnell einzuschätzenden Laufkollegen tätigte, habe ich erstmal instinktiv genickt. 31 glatt? Das war meiner 10er-Bestzeit deutlich näher als dem Durchgangstempo meiner bisherigen Halbmarathon-Bestzeit von 1:07:54 h, aufgestellt vor einem knappen Jahr in Paderborn. Diese heute zu unterbieten, erschien mir vor dem Start kein Ding der Unmöglichkeit. Als Angangszeit erschien mir hier eine mittlere bis hohe 31 bei 10 km zwar eher geeignet, aber den Mutigen gehört ja bekanntlich die Welt und manchmal läuft so ein Rennen ja ohnehin ganz anders als geplant.
So ging es also pünktlich um 10 Uhr auf die brettflache Strecke durch Kandel, Minfeld und den Bienwald, die für schnelle Zeiten ja prädestiniert und bekannt ist. Und Sebastian Reinwand fackelte auch nicht lange und legte gleich von Beginn an ein hohes Tempo vor, das zunächst nur Mitku Seboka, Martin Diebold und ich mitgehen konnten. Die ersten 3 km absolvierten wir wie vorausgesagt im 3:06er-Schnitt, ehe sich die Gruppe schon langsam in der Auflösung befand. Martin musste ein paar Meter abreißen lassen und auch für mich war das Tempo zu hoch. So klaffte nach 5 km zunächst eine Lücke zwischen Sebastian und Mitku sowie zwischen Mitku und mir. Kilometer 10 passierte ich auf der heute ziemlich windstillen Strecke nach 31:23 min. Kurz darauf konnte ich auch das Loch zwischen Mitku und mir, das zwischenzeitlich mal auf etwa 30 Meter angewachsen war, wieder schließen und auch an ihm vorbeiziehen. Sebastian zog dabei sein Tempo voll durch, war aber dank der langen Geraden zumeist noch im Blickfeld. Ich pendelte mich derweil bei km-Schnitten zwischen 3:07 und 3:13 min/km ein. Die Beine wurden zunehmend schwerer, doch konnte ich die Geschwindigkeit noch in einem Bereich halten, der mich auf eine neue Bestzeit hoffen ließ, möglicherweise sogar auf eine Zeit unter 1:07 h. Ein etwas langsamerer 18. Kilometer ließen dann nochmal kurz Zweifel aufkommen, der aber direkt vom finalen Kampfgeist abgelöst wurde. Beim Blick auf die Uhr bei km 20 ließ mich ob der angezeigten 1:03:30 h wieder Hoffnung schöpfen und ich legte nochmal alles in die letzten 1,1 km. Die finalen 300 m werden dabei traditionell auf der – heute etwas glitschigen – Tartanbahn des Bienwald-Stadions absolviert. Ein Blick zur großen Uhr im Zielbereich nach dem Einbiegen auf die Zielgerade verschaffte mir dann eigentlich die Gewissheit, dass es sicher reichen würde. Eigentlich. Denn nach dem Überqueren der im Zielbereich ausgelegten Zeitnahmematte und der Begrüßung durch Moderator Wolfgang Behr ließ ich bereits etwas austrudeln, als ich plötzlich von einem Helfer zum Überqueren der etwa 15 – 20 Meter dahinter ausgelegten zweiten Zeitnahmematte aufgefordert wurde, die wohl für die tatsächliche Zeitmessung zuständig war. Dies tat ich dann nach einem neuerlichen kurzen Antritt auch und konnte aus dem Augenwinkel noch eine 1:06:57 h erkennen. So hieß es erstmal noch noch abzuwarten, was die offizielle Ergebnisliste verlauten würde.
Auf dieser hieß es dann: Brutto 1:07:01 h – Netto: 1:06:59 h. Auf Grund der Tatsache, dass der DLV seit einigen Jahren die Nettozeit bei Bestenlisten zulässt und da es bei direkter Kenntlichmachung der Zielmatte auf jeden Fall auch Brutto für eine Zeit unter 1:07 h gereicht hätte, werde ich ab sofort aber auch diese ganz hohe 1:06 h als Bestzeit führen. Klingt für manchen Nichtläufer vielleicht nach Haarspalterei, manch Gleichgesinnter wird es aber sicherlich verstehen.

Donnersberglauf Steinbach am 24.02.2018

Streckenabschnitte, die nach Personen benannt sind? Das kennt man eher von der legendären Lauberhorn-Abfahrt in Wengen als vom Laufsport. Doch der LC Donnersberg hat diese Idee für die 26. Auflage seines Laufs am gestrigen Samstag übernommen und so wurde auch mir einmal die Ehre zu Teil, Namenspate für eine Kurve zu stehen. Im Gegensatz zu den im Berner Oberland verewigten Abfahrern musste ich mir dies aber nicht durch ein spektakuläres Verlassen der Streckenbegrenzung verdienen, denn in der Nordpfalz haben meine fünf bisherigen Siege hierzu gereicht.
Von den fünf Personen, die auf der Strecke von Steinbach hoch zum höchsten Pfälzer Berg verewigt wurden – Thomas Greger, Christian Englert, Sabine Rankel und Melanie Noll, war ich heuer der einzige noch aktive Starter. Ich hoffe mal, dass dies kein Zeichen des Veranstalters war, mich langsam zum alten Eisen zu rechnen und der „Jugend“ mal den Vortritt zu lassen?
Wobei gestern mit Tim Könnel ja ohnehin wieder einmal die jüngere und sehr strake vereinsinterne Konkurrenz an der Startlinie stand, um mir das Leben schwer zu machen. Zunächst einmal mussten wir uns aber beide bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen knapp über (am Start) bzw. leicht unter (im Ziel) dem Gefrierpunkt mit dem eisigen Ostwind auseinandersetzen, der uns gerade auf der ersten Streckenhälfte in teilweise heftigen Böen entgegenwehte. Die ersten vier Kilometer bis nach Dannenfels liefen wir dabei Seite an Seite, ehe ich an der ersten steilen Rampe, knapp vor Erreichen „meiner“ Kurve, das Heil in der Flucht suchte und bis km 6 einen kleinen Vorsprung von etwa 50 m herausarbeiten konnte. Da Tim zu keinem Zeitpunkt locker ließ, musste ich bis ins Ziel voll durchziehen und konnte schließlich nach – konservativ gestoppten – 27:20 min meinen sechsten Sieg am Ludwigsturm feiern. Glückwünsch auch an Tim für das wieder einmal spannende Duell, den Drittplatzierten Alexander Barnsteiner und die Frauensiegerin Simone Raatz sowie Aoife Quigly und Anna Clipet, die die Plätze zwei und drei belegten.

Fotos: Hans Pertsch

Winterlaufserie Rheinzabern – 20 km

Wer heute morgen aus dem Fenster geschaut hat, verspürte wohl eher weniger das Bedürfnis, bei Temperaturen um 0°C und leichtem Schneefall die Laufschuhe zu schnüren. Zumal es ja zeitgleich auch noch um Olympiamedaillen ging, was ja auch verfolgt werden mochte. Aber es stand eben der Abschlusslauf der Rheinzaberner Winterlaufserie über 20 km an und da man ja als Serienführender das Feld schlecht kampflos den anderen überlassen kann, musste eben der HDD-Recorder herhalten verbunden mit der Hoffnung, dass die klimatisch begünstigte Rheinebene dem gemeinen Läufer heute wenigstens ein bisschen wohlgesonnen sein möge.
Und in der Tat war es bei der Ankunft in Rheinzabern auch recht trocken, wobei ein ziemlicher strammer und böiger Wind heute anspruchsvollere Bedingungen als beim 10er und 15er vermuten ließ. So war es dann auch und nach der anfänglichen Schleife durch das Rheinzaberner Neubaugebiet, die noch von Rücken- und Seitenwind geprägt war, bekamen wir gleich zu spüren, dass das heute eine echt harte Angelegenheit werden würde.
Da der spätere Sieger des 10-km-Laufes, Steffen Ulmrich, ein recht hohes Tempo vorlegte, das anfangs nur Kibrom Issac mitging, befand ich mich zunächst in einer Verfolgergruppe mit Jan-Likas Becker, Martin Diebold, Jasper Püschel und Marius Meyfarth. Die Anzahl der Freiwilligen für die Tempoarbeit im Wind hielt sich arg in Grenzen und da auch ich mich heute erst einmal zurückhalten wollte, nachdem ich bei den beiden vorangegegangenen Läufen immer einen Großteil der Führungsarbeit geleistet hatte, war es an Martin Diebold, unsere Verfolgergruppe anzuführen.
Zwischen km 4 und 5 hatten wir dann auch auf die beiden Führenden aufgeschlossen und liefen bis km 7 zusammen, ehe Jan-Lukas mit einer Tempoverschärfung das Feld sprengte und ich auch zunächst nicht folgen konnte. Er konnte bis zur Halbzeit bei km 10 seinen Vorsprung auf knapp 100 m ausbauen. Als es dann nach 11,5 km wieder auf die lange Gegenwindgerade ging, spürte ich langsam, dass ich mich Schritt für Schritt wieder etwas näher heranarbeiten konnte. Schlussendlich dauerte es aber bis km 17, ehe ich wieder komplett zu ihm aufschließen konnte. Ich nutzte dann exakt die gleiche Stelle wie Jan-Lukas eine Runde zuvor zur Attacke und konnte auch eine kleine Lücke reißen, die ich dann über die wiederum sehr windige Wendepunktstrecke über Jockgrim ins Ziel retten konnte und mir schließlich in 1:04:38 mit 11 Sekunden Vorsprung den Tages- und in glatten 2:22:00 h den Seriengesamtsieg sichern.
Dies stimmt mich positiv für die anstehenden Aufgaben und die Vorbereitung auf das erste Saisonhighlicght beim Marathon an der Deutschen Weinstraße.
Mein Glückwunsch geht natürlich an die Zweit- und Drittplatzierten Jan-Lukas Becker und Martin Diebold sowie an die Frauen-Gesamtsiegerin Lena Berg und die Zweit- und Drittplatzierte Sophia Kaiser und Johanna Flacke.

Ach ja, und Biathlon-Gold gab’s dann ja auch noch…

Foto: Peter Gründling

Winterlaufserie Rheinzabern 15 km

Heute ging’s zum zweiten Durchgang der Winterlaufserie Rheinzabern über 15 km. Dieser bot in der Vergangenheit oft Rennen bei starker Kälte, Eisglätte und Schneematsch. Dagegen herrschten heute recht angenehme Laufbedingungen bei ca. 5°C, trockener Strecke und einem leichten Ostwind.
Dementsprechend gut besucht war auch dieser zweite Serienlauf, insbesondere, wenn man den zwar exklusiven, für Viele aber eben auch sehr frühen Termin im Jahr mit ins Kalkül zieht. Hinzu kommt die etwas ungewöhnliche Streckenlänge, die im Wettkampfkalender nicht sehr oft angeboten wird. Für viele Mittelstreckler, die sich gerne am Jahresende beim 1. Lauf über 10 km noch einmal einem Formtest auf der „Langstrecke“ unterziehen, sind die 15 km vielleicht fast schon zu lang. Will man hier vorne landen, darf man sich gegenüber einem schnellen 10er aber auch keine großen Zeiteinbußen erlauben.
Und so fanden sich nicht mehr alle Gesichter, die das Geschehen des 10ers vor Monatsfrist mitbstimmt hatten, auch heute an der Startlinie ein, so dass sich bereits am Start mit dem Viertplatzierten Jan-Lukas Becker, dem Neunten Martin Diebold und mir das Feld der Läufer mit Ambitionen auf den Seriensieg etwas gelichtet hatte. Hinzu kam mit Sebastian Reinwand ein „sub-30-min-Läufer“, der zwar für die Gesamtwertung auf Grund seiner Abwesenheit beim ersten Lauf keine Rolle spielte, aber natürlich ein Anwärter auf den Tagessieg war.
Nach dem Startschuss ging es auf die bekannte Runde durch Rheinzabern und Umgebung. Nach einem ersten Ausreißversuch nach 2 km meinerseits konnte zunächst Jan-Lukas Becker das Loch bei km 5 wieder schließen, während Martin und Sebastian noch ein paar Meter zurück waren. Meine zweite Attacke bei km 7 hatte dann immerhin dahingehend nachhaltigen Erfolg, dass ich Jan-Lukas distanzieren konnte, der dann auch hinter die beiden anderen zurückfiel. Und auch gegenüber diesem Duo konnte ich auf dem Weg zum Wendepunkt in Jockgrim ein paar Meter gewinnen, auf der langen Geraden zurück nach Rheinzabern legte Sebastian dann aber noch einmal einen Gang zu, konnte auch Martin abschütteln und schloss noch einmal zu mir auf. Meine letzten Versuche von Tempoverschärfungen zwischen km 12 und 14 waren schließlich auch ohne die gewünschte Wirkung und so hatte letztlich ich seinem finalen Antritt 800 m vor dem Ziel nichts mehr entgegenzusetzen.
Immerhin hat es heute aber zum zweiten Platz des Tages in 46:38 min, v.a. aber zur Führung in der Gesamtwertung vor Martin und Jan-Lukas gereicht, die es nun in 4 Wochen über die 20 km zu verteidigen gilt. Und vielleicht klappt es dann ja auch mal mit dem Tagessieg …

Foto: Peter Gründling

Saarbrücker Silvesterlauf als Jahresabschluss

Zum Jahresabschluss stand heute noch einmal der Saarbrücker Silvesterlauf auf dem Programm. Bei ungewöhnlich warmen Temperaturen um 12°C und einem böigen Wind ging es um 14 Uhr auf die 10-km-Runde durch den Saarbrücker Stadtwald mit Start und Ziel an der Hermann-Neuberger-Sportschule. Auch wenn dieses Jahr keine Läufer aus Ostafrika am Start waren, war das Tempo vom Start weg hoch und ich hielt mich zunächst in der zweiten Gruppe auf.

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