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Nebelhorn-Berglauf Oberstdorf

Wie asphaltiert man einen Weg, der teilweise über 30% Steigung aufweist? Indem man viel Split in den Teer mischt, könnte eine technisch zielführende Antwort lauten. – Als Teilnehmer des Nebelhorn-Berglaufs am 01. Juli drängt sich einem zwar genau diese Frage auf, die genaue Antwort wird aber an diesem Tag niemanden wirklich interessiert haben, der sich dem laut Veranstalter „härtesten Berglauf Deutschlands“ gestellt hat. Ob dieses Attrikbut wirklich zutrifft, sei hier mal dahingestellt, fest steht jedoch: Er ist enorm steil. Gut 1400 Höhenmeter auf etwas über 10 km, der erste davon flach, allein über 600 Höhenmeter auf den 3 km vom Latschenhang zum Edmund-Probst-Haus. Die Strecke ist dabei nie technisch anspruchsvoll, Trittsicherheit ist selten gefragt. Auf Grund der größtenteils geteerten Strecke – lediglich die letzten beiden Kilometer verlaufen auf einem nicht asphaltierten, allerdings auch ziemlich befestigten Bergwerg – verlangt das Nebelhorn von den Läufern vor allem eins: Kraftausdauer. Es fehlen die Wurzelpfade des Hochfelln-Berglaufs, der lose Schotter im Dammkar des Karwendel-Berglaufs und die ausgesetzten Kraxelpassagen am Schilthorn. Stattdessen sind – wie eigentlich immer beim Berglauf – eine gute Renneinteilung, eine gewisse Quälbereitschaft und eben auch ein gewisses Gespür gefragt, wann es sich noch zu laufen lohnt und wann man besser in den strammen Gehschritt wechselt.
Doch nun der Reihe nach. Am Sonntag ging es pünktlich um 9.15 Uhr am Oberstdorfer Marktplatz los. Das Wetter war gut, wenn auch nicht so super läuferfreundlich. Die Sonne schien bereits kräftig vom Himmel, wurde aber immerhin zeitweise von ein paar Schleierwolken verdeckt. Jedoch allemal besser als Regen, Nebel oder Schnee am Gipfel. Vom Marktplatz ging es dann durch die Straßen von Oberstdorf zur Skisprungschanze, wo jedes Jahr das Auftaktspringen der Vierschanzentournee stattfindet. Bis hier hin lag Max Zeus in Führung, ich befand mich in einer kleinen Verfolgergruppe ein paar Meter dahinter. Nun folgt der erste Härtetest, wenn auch noch ein verhältnismäßig moderater. Es geht hinauf zur Seealpe, die Steigung liegt bei durchgehend zwischen 10 und 15%. Wir schließen uns relativ rasch zu einer Vierergruppe zusammen mit Max, Marcel Krieghoff und Philipp Zewe zusammen. Gemeinsam mit Marcel kann ich mich dann von den beiden anderen ein kleines Stück absetzen. Kurz vor der Seilbahnstation kann ich mich dann ein paar Meter absetzen, das auf dem folgenden Flachstück von Max wieder zugelaufen wird. Wir gehen also gemeinsam ins berüchtigte Steilstück am Latschenhang. Die erwähnten 3 km mit über 600 Höhenmetern, die Sonne steht inzwischen schon ziemlich hoch am Himmel und bereits auf den ersten steileren Metern kann ich wieder eine kleine Lücke reißen. Jetzt es „Augen zu und durch“. Der Weg zieht sich zunächst wie eine Parabel immer steiler werdend in den Hang, ehe er sich in Serpentinen zum Edmund-Probst-Haus und zur Seilnahnstation „Höfatsblick“ windet. Flacher wird er durch die Serpentinen mitnichten. Es wecheln quasi unlaufbare „Wanderabschnitte“ mit wieder laufbaren Passagen. Zahlreiche Übergänge verlangen ständige Aufmerksamkeit, dass man den richtigen Zeitpunkt zum „Technikwechsel“ nicht verpasst. Zumindest erleichtert das erwähnte geteerte Geläuf die Konzentration, um die „Traktion“ muss man sich keine Gedanken machen. So geht es weiter zum Höfatsblick, der Vorsprung vor Max und dem zu ihm aufgeschlossenen Philipp Zewe beträgt etwa 50 m. Nach der Seilbahnstation wird es erstmal etwas flacher, der Bodenbelag wechselt zu festem Schotter bzw. Split. Wieder wechselt das Gelände permanent in seiner Steilheit, das Ziel am Gipfel des Nebelhorn mit der weithin sichtbaren Bergstation ist jetzt gut zu erkennen. Noch einmal geht es etwas flacher um eine Skiliftstation herum. Ein Blick zurück bringt mir die Gewissheit, dass der Vorsprung eher größer als kleiner wird und so kann ich mir die Kraft für den letzten Kilometer noch einmal etwas einteilen, ehe ich die letzten steilen Serpentinen zum Ziel in Angriff nehme, das ich nach 1:02 h als Sieger vor Max und Philipp erreiche.
Der Ausblick vom Gipfel ist zwar durch die inzwischen aufgezogene Bewölkung etwas eingeschränkt, entschädigt aber dennoch für die Mühen des Anstiegs.

34. Mitternachtslauf Kröv am 19.05.2018

Am Pfingstsamstag ging es wieder zum traditionellen Mitternachtslauf in Kröv an der Mosel. Nach dem Regenlauf im vergangenen Jahr waren die Laufbedingungen beim Start um 23 Uhr in diesem Jahr nahezu perfekt. Klare Luft, angenehme Temperaturen und kein Wind. Bei diesen Eckdaten in Kombination mit der wie immer tollen Athmosphäre und Stimmung in Kröv hätten die Veranstalter eigentlich mehr als die lediglich 120 Starter des Hauptlaufs und gut 200 „Junggebliebenen“ verdient gehabt, doch aus unerfindlichen Gründen zog es dann doch weniger Nachmelder als erhofft an die Mosel. Vielleicht konnte sich der ein oder andere dann doch nicht vom Fernseher und dem gleichzeitig stattfindenden DFB-Pokalfinale loseisen.
So ging es dann aber pünktlich um 23 Uhr am Europabrunnen los. Die Strecke führt über 9,4 km und 3,5 Runden, das Ziel befindet sich direkt an der Mosel unterhalb der Weinbrunnenhalle.
Nach der halben Einführungsrunde konnte ich mich schon recht bald am folgenden Anstieg etwas von den Verfolgern absetzen und mein Rennen daraufhin für mich gestalten. Letztlich stand dann der Sieg in 29:26 min vor Martin Siebenborn und Michele Ihe zu Buche.
Nach dem Zieleinlauf gab es dann pünktlich um Mitternacht das bekannt tolle Kröver Feuerwerk und auch die nachfolgende Siegerehrung wurde dann natürlich auch wieder durch die klassische Weinaufwiegung abgerundet.

Unser Blog feiert Geburtstag ?

So schnell vergeht ein Jahr! Im Frühjahr 2017 habe ich mich mit Tim beim Laufen – zumindest solange ich noch reden konnte ? – immer wieder über die Idee unterhalten, einen Laufblog zu starten. Zu Beginn war es die Idee, kurze Ergebnisberichte zu Läufen mit Beteiligung des TuS zu schreiben, vielleicht auch mal mit Fotos. Dazu Infos zur Laufgruppe in Heltersberg und unserem Lauftreff. Und vielleicht auch mal Tipps und Ideen für alternatives Training.

Das ging einige Wochen so, doch so richtig konkret wurde es erst, als ich dann tatsächlich die Domain reserviert und Webspace für die Seite angemietet habe. Als nächstes folgte intensive Beschäftigung mit dem Datenschutzrecht und den Verpflichtungen für Betreiber von Webseiten, natürlich braucht man ein ordentliches Impressum und eine Datenschutzerklärung – vor allem, wenn man etwas Statistik zum Besuch der Webseiten bekommen möchte.

Und dann kam am 21. Mai 2017 der erste Beitrag von Tim, der bei der Langen Laufnacht in Karlsruhe erstmals auf einem großen Sportfest dabei gewesen war und dort eine neue PB über 5000m erzielt hatte – das war doch ein perfekter Zeitpunkt für den Start unseres Blogs ?

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Bienwald-Halbmarathon Kandel am 11.03.2018

„Wir gehen in 31:00 min an, okay?“ – Etwas überrumpelt von Sebastian Reinwands Ansage kurz vor dem Start des Bienwald-Halbmarathons, die er mit Blick auf mich und einige der umstehenden und als schnell einzuschätzenden Laufkollegen tätigte, habe ich erstmal instinktiv genickt. 31 glatt? Das war meiner 10er-Bestzeit deutlich näher als dem Durchgangstempo meiner bisherigen Halbmarathon-Bestzeit von 1:07:54 h, aufgestellt vor einem knappen Jahr in Paderborn. Diese heute zu unterbieten, erschien mir vor dem Start kein Ding der Unmöglichkeit. Als Angangszeit erschien mir hier eine mittlere bis hohe 31 bei 10 km zwar eher geeignet, aber den Mutigen gehört ja bekanntlich die Welt und manchmal läuft so ein Rennen ja ohnehin ganz anders als geplant.
So ging es also pünktlich um 10 Uhr auf die brettflache Strecke durch Kandel, Minfeld und den Bienwald, die für schnelle Zeiten ja prädestiniert und bekannt ist. Und Sebastian Reinwand fackelte auch nicht lange und legte gleich von Beginn an ein hohes Tempo vor, das zunächst nur Mitku Seboka, Martin Diebold und ich mitgehen konnten. Die ersten 3 km absolvierten wir wie vorausgesagt im 3:06er-Schnitt, ehe sich die Gruppe schon langsam in der Auflösung befand. Martin musste ein paar Meter abreißen lassen und auch für mich war das Tempo zu hoch. So klaffte nach 5 km zunächst eine Lücke zwischen Sebastian und Mitku sowie zwischen Mitku und mir. Kilometer 10 passierte ich auf der heute ziemlich windstillen Strecke nach 31:23 min. Kurz darauf konnte ich auch das Loch zwischen Mitku und mir, das zwischenzeitlich mal auf etwa 30 Meter angewachsen war, wieder schließen und auch an ihm vorbeiziehen. Sebastian zog dabei sein Tempo voll durch, war aber dank der langen Geraden zumeist noch im Blickfeld. Ich pendelte mich derweil bei km-Schnitten zwischen 3:07 und 3:13 min/km ein. Die Beine wurden zunehmend schwerer, doch konnte ich die Geschwindigkeit noch in einem Bereich halten, der mich auf eine neue Bestzeit hoffen ließ, möglicherweise sogar auf eine Zeit unter 1:07 h. Ein etwas langsamerer 18. Kilometer ließen dann nochmal kurz Zweifel aufkommen, der aber direkt vom finalen Kampfgeist abgelöst wurde. Beim Blick auf die Uhr bei km 20 ließ mich ob der angezeigten 1:03:30 h wieder Hoffnung schöpfen und ich legte nochmal alles in die letzten 1,1 km. Die finalen 300 m werden dabei traditionell auf der – heute etwas glitschigen – Tartanbahn des Bienwald-Stadions absolviert. Ein Blick zur großen Uhr im Zielbereich nach dem Einbiegen auf die Zielgerade verschaffte mir dann eigentlich die Gewissheit, dass es sicher reichen würde. Eigentlich. Denn nach dem Überqueren der im Zielbereich ausgelegten Zeitnahmematte und der Begrüßung durch Moderator Wolfgang Behr ließ ich bereits etwas austrudeln, als ich plötzlich von einem Helfer zum Überqueren der etwa 15 – 20 Meter dahinter ausgelegten zweiten Zeitnahmematte aufgefordert wurde, die wohl für die tatsächliche Zeitmessung zuständig war. Dies tat ich dann nach einem neuerlichen kurzen Antritt auch und konnte aus dem Augenwinkel noch eine 1:06:57 h erkennen. So hieß es erstmal noch noch abzuwarten, was die offizielle Ergebnisliste verlauten würde.
Auf dieser hieß es dann: Brutto 1:07:01 h – Netto: 1:06:59 h. Auf Grund der Tatsache, dass der DLV seit einigen Jahren die Nettozeit bei Bestenlisten zulässt und da es bei direkter Kenntlichmachung der Zielmatte auf jeden Fall auch Brutto für eine Zeit unter 1:07 h gereicht hätte, werde ich ab sofort aber auch diese ganz hohe 1:06 h als Bestzeit führen. Klingt für manchen Nichtläufer vielleicht nach Haarspalterei, manch Gleichgesinnter wird es aber sicherlich verstehen.

Winterlaufserie Rheinzabern 10 km am 17.12.2017

Nach der hohen 30er Zeit beim Saarbrücker Adventlauf vor zwei Wochen hatte ich eigentlich mein letztes Saisonziel schon vor dem heutigen 10er der Winterlaufserie in Rheinzabern erreicht. So konnte ich im Prinzip ohne großen Druck ins Rennen gehen. Aber was heißt das schon, wenn an der Startlinie gefühlt alle Läufer Südwestdeutschlands neben einem stehen, die in der Lage sind, unter 31 Minuten zu laufen und die ersten 400m einen selbst eher in einem Mittelstreckenwettkampf wähnen? Spätestens dann wird nach kurzer Konsultation des eigenen Zustands klar, dass heute kein Weg an einem Angriff auf die eigene Bestzeit vorbeiführt.

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