Crosslauf DM oder „Knietief in der Scheiße“

Als ich vor 2 Wochen in Pforzheim beim Crosslauf teilnahm, dachte ich, ich könnte schon etwas DM Luft schnuppern, doch spätestens beim Blick auf die Strecke in Perl konnte ich nur feststellen: weit gefehlt! Der Rundkurs führte über knapp 1,5 km über eine vom Regen der letzten Wochen aufgeweichten Wiese und da bereits die Horden verschiedener Rennen das ganze Geläuf nochmal ordentlich aufgewühlt hatten, entstand knöcheltiefer Morast.

Während ich auf der 9,7 km langen Langstrecke unterwegs war, startete Udo über die 4,35km bei den Senioren.

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Wie man es von DMs gewohnt ist, geht es meistens los wie die Feuerwehr und so fand ich mich zuerst in etwa 45. Position wieder und begann mich sukzessive durchs Feld hindurchzuarbeiten. Die Schwierigkeit der Strecke kann man dadurch sehen, dass ich lediglich einen 3:40er Schnitt laufen konnte, obwohl ich mich mit Läufern meiner Leistungsklasse auf flachen Strecken auf einem Niveau befand.

Nach und nach konnte ich weitere Starter einholen, doch die letzten 2 Runden wurden eindeutig zur Qual, man hatte einfach das Gefühl man konnte seine Beine nicht mehr aus dem ganzen Matsch befreien.

Doch irgendwann war dann das Ziel nahe und ich startete nochmal zum Endspurt, sodass ich in 32:00 min auf dem 31. Platz ins Ziel laufen konnte.

Udo startete mit den Läufern ab AK50. Vor 2 Jahren war er in seiner Altersklasse 10. bei der Crosslauf DM. Schon am Ende der ersten Runde konnte man ein eindeutiges Kopfschütteln bei unserem „Quäl dich“-erprobten Läufer erkennen. Doch Udo gelang es sich super im Feld zu behaupten und er konnte noch einige vor ihm laufende Mitstreiter überholen. In 16:28 min erreichte er einen tollen 6. Platz in seiner Altersklasse, eine klare Verbesserung gegenüber seinem letzten Auftritt und Beweis seiner starken Fitness. Sein Fazit: „Ich bin glaube ich 10 mal umgeknickt“, im Ziel unterhielt er sich erstmal mit alten Radrennfahr-Kollegen, scheinbar ist der Crosslauf also die perfekte Aktivität für Radsportler nach der Karriere.

Der nächste Lauf steht bereits am kommenden Wochenende an: in Landstuhl findet am 03.12. der traditionelle Weihnachtsmarktlauf an.

Ergebnisse der Cross-DM in Perl by my|race.result

Sparkassencross Pforzheim

Alljährlich findet der Deutsche Cross-Cup statt. Nach dem Start beim Olympiacross in München folgte die Fortsetzung als zweite Station beim Sparkassencross in Pforzheim. Meist können hier auch die jüngeren Altersklassen (dieses Jahr die U20) ihre Tickets für die internationalen Großereignisse lösen. Und so nutzen viele Läufer Pforzheim und in der Folgewoche den Darmstadt Cross als Standortbestimmung für die Deutschen Crosslaufmeisterschaften, die dieses Jahr am 25.11.2023 (mit TuS Beteiligung von Udo, Andy und mir) in Perl stattfinden – es sind eh die meisten, die bei der DM starten auch hier am Start.

Der Crosskurs hatte einiges zu bieten: auf der 1100m langen Runde auf einem abschüssigem Acker mussten unter anderem 3 Strohballen, 4 Baumstämme, eine Baumreihe, zwei künstliche Hügel und ein „Strandbadabschnitt“ aus 50 cm tiefem Sand überwunden werden. Hinzu kam der teils böig einsetzende Nordwind. Zumindest hatte der Regen, der eine Stunde vorm Start noch kräftigst vom Himmel viel ein Einsehen und es stellte sich ein Sonnen-Wolken-Mix ein.

Ich startete im 7 Runden langen Lauf der Männer und U23 Klasse. Zu Beginn stellte sich die gewohnte Hatz ein, doch ich ließ mich nicht beirren und startete ein gleichmäßiges Tempo, das mich jedoch schnell auf Position 40 spülte. Nachdem jedoch bei den meisten die Anfangseuphorie etwas gewichen war sammelte ich sukzessive vor mir laufende Konkurrenten ein und konnte meine Position verbessern, auch wenn die Beine zur Mitte der Strecke doch ziemlich müde wurde. Vor allem die letzten 300m der Runde, die leicht bergauf im Gegenwind Richtung Ziel führten kamen mir am meisten entgegen (Berglaufvergangenheit sei Dank…). Am Ende kam ich auf einen ordentlichen 10. Platz im Gesamteinlauf und kam nach 28:12 min ins Ziel. Die anderen Läufer um mich herum konnten in dieser Saison schon mit 30er Zeiten auf die 10 km aufwarten, sodass ich der DM in 2 Wochen optimistisch entgegenschaue und auch da hoffentlich meine Leistung erneut abrufen kann.

Fackellauf Rodenbach

Widriger hätten die Bedingungen wahrscheinlich nicht sein können, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass es beim Fackellauf in den vergangenen 8 Jahren auch nur einmal geregnet hätte. Diesmal war der Wettergott dem TV Rodenbach leider nicht hold, böiger Wind erschwerte zudem das entzünden der Fackeln und verkürzte ihre Brenndauer erheblich. Trotzdem ging die Veranstaltung bis auf eine kleine Startverzögerung wieder reibungslos über die Bühne.

Umso erfreulicher war es, dass sich insgesamt 7 TuS Läufer am Start eingefunden hatten. Für viele war es sogar der erste Start bei einem Volkslauf seit Längerem.

Mir selbst setzten die erschwerten Bedingungen und vor allem der Gegenwind auf der Rückweg gehörig zu, sodass es diesmal zwar zum 8. Sieg in Serie reichte, der Streckenrekord aber nicht im Bereich des Möglichen lag und ich mich mit einer Zeit von 22:19 min begnügen musste.

Wie ich ist auch Udo Bölts in der Vorbereitung auf die Crosslauf DM. Er zeigte eine starke Leistung und belegte in 26:00 min Platz 8 im Gesamteinlauf und den 1. Platz der AK 55 (das zählt für ihn aber nicht, wie wir wissen 😉 ). Auch wenn er etwas mit seinem Bergablaufen haderte bleibt festzuhalten, dass er gegenüber seiner Zeit vor 10 Jahren nichtmal 1:30 min zurücklag. Eine beachtliche Leistung. Zwei weitere Podestplätze erzielten die TuS Frauen Daniela Wagner und Nina Spiegel (schon wieder sehr fit nach Babypause) mit jeweils Platz 2.

Ebenfalls am Start war Mario Bodenschatz, er resümierte, dass er mit seiner Zeit zufrieden sei, ihm aber noch die Rennpraxis fehle, um ein gleichmäßiges Tempo über den ganzen Lauf durchzuziehen. Ich denke daran sollte sich aber arbeiten lassen. Er belegte in 34:00 min den 9. Platz der M50. Weiterhin tolle Leistungen erzielten Bernd Kupperroth in 34:39 min und Karin Bartels in 38:11 (4. W55).

Es bleibt zu sagen, dass der Fackellauf was die Beteiligung angeht ein Schritt in die richtige Richtung war. Vielleicht kann sich ja der ein oder andere Läufer angesichts der tollen Leistungen noch motivieren, an einem der nächsten Läufe teilzunehmen:

11.11. Potzberg Lauf, 18.11. Kalmit Berglauf, 25.11. Crosslauf DM oder 03.12. Weihnachtsmarktlauf Landstuhl

Ergebnisse des 42. Fackellaufs bei runtix/br-timing

Rückkehr der Rotfront

Die Zeiten der Heltersberger Vorherrschaft und der Roten Front schienen der Vergangenheit anzugehören. Doch wie eine alternde Rockband beweist, dass sie noch spielen kann, drehte der Verein beim Bad Dürkheimer Berglauf noch einmal die Uhr zurück. Besonders passend war der Vergleich mit einer alternden Rockgruppe, deren Team Udo Bölts (57 Jahre jung) auf einem hervorragenden 3. Platz anführte, knapp gefolgt von Tom Heuer (53) auf dem 4. Platz, und ich (62) das Team vervollständigte mit Platz 7 für einen überwältigenden Mannschaftssieg.

Fotos: Henning Schneehage

Udo hatte seit zwei Jahren keinen Berglauf mehr absolviert, aber es sah so aus, als wäre er nie weg gewesen. Er hat Tom nach dem ersten Kilometer überholt und sich einen Vorsprung aufgebaut, den er bis zum Ende hielt, obwohl Tom sich entschlossen wehrte und den Rückstand auf 7 Sekunden reduzierte. Mit rund 50 Sekunden Rückstand lieferte ich mir einen harten Kampf mit Thomas Bauer aus Stuttgart, dem neuen Berglauf-Vizeweltmeister meiner Altersklasse. Erst auf den letzten Kilometern konnte ich mich absetzen, aber natürlich war ein Sieg gegen solch eine hochkarätige Konkurrenz sehr befriedigend. Es überrascht nicht, dass Udo, Tom und ich unsere Altersklassenrennen gewonnen haben.

Bei den Männern kämpften auch Matthias Dauenhauer, Alfred Peterschnitt und Bernd Kupperoth bis ins Ziel beim härtesten Berglauf, den die Pfalz zu bieten hat. Und bei der Siegerehrung sorgten die Damen dann für das Sahnehäubchen – sie gewannen die Mannschaftswertung. Herzlichen Glückwunsch an Dana Gaj, Gudrun Stucky und Karin Bartels!

Und so geht die Pfälzer Berglauf-Tour zu ihren letzten Terminen im November weiter: dem Potzberglauf am 11. und dem Kalmitlauf eine Woche später. Ob die Rote Front auftreten wird oder nicht – wer weiß?

Ergebnisse des 26. Bad Dürkheimer Berglaufs bei my.raceresult.com

4. Rodenbacher Lauftag

Weit über die Grenzen der Region bekannt ist der SSC Hanau Rodenbach mittlerweile beispielsweise durch Langstreckenläufer wie Aaron Bienenfeld (zuletzt 32. bei den Straßenlauf-Weltmeisterschaften im Halbmarathon, die national erfolgreichen Abele-Brüder oder M40-Dauerbrenner Dirk Busch. In den letzten Jahren konnte die erfrischende Truppe von Trainer Sascha Arndt aber auch eine Laufveranstaltung auf Topniveau organisieren. Der Rodenbacher Lauftag, alljährlich am Tag der Deutschen Einheit ausgerichtet, bietet alles vom Stadioncross für Kinder bis hin zum 50km-Lauf für die Hartgesottenen – und das auf vermessenen Strecken.

Ich hatte mich für die um 14:30 Uhr gemeinsam mit dem 5 km Lauf gestartete 10km Strecke durch den Niederrodenbacher Wald entschieden. Lukas Abele, bekannt als Pacemaker auf der Bahn wollte auch beim Lauftag als Tempomacher einsteigen. Ebenfalls mit am Start: Marvin Heinrich, bekannt als Deutscher Meister über 800m (PB 1:45,49min).

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Nach dem Start setzte sich schnell eine 5er Gruppe bestehend aus Lukas Abele, Heinrich und drei 5km Läufern vom Feld ab. Der zu schnelle Beginn war sicherlich auch dem Start auf der Bahn geschuldet, 68 sec für die ersten 400m waren mir jedenfalls eindeutig zu schnell und so reihte ich mit notgedrungen allein hinter der Gruppe ein. 1. Kilometer in 3:06 min das passte mir besser, aber allein zu laufen, während vorne die Gruppe gemeinsam wegzieht, fühlte sich nicht ganz so ideal an. Bei km 3 dann die Überraschung, Abele musste als Pacer aussteigen und das Tempo der Ersten begann allmählich zu straucheln. Nach der ersten von zwei Runden passierte ich das Ziel in 15:42 min, alle vor mir liegenden Läufer waren beim 5er ausgestiegen, nur Marvin Heinrich lag etwa 80m vor mir. Ich erkannte, dass wir ein ziemlich gleiches Tempo liefen und begann nun sukzessive mich an ihn heranzusaugen. Bei km 6 setze dann ziemlich unvermittelt ein heftiger Regenschauer ein, der die Strecke glitschig machte. Beim Wendepunkt bei 8,5km hatte ich Marvin eingeholt. Schnell wurde mir bewusst, dass ein Schlussspurt gegen einen solch starken Mittelstreckler nicht von Erfolg gekrönt sein würde und so setzte ich alles daran die restliche Strecke so schwer wie möglich zu gestalten. Als es 400m vor eine auf die Zielgerade ging, hatte ich mir einen Vorsprung von 20 Metern erarbeitet, den ich glücklicherweise bis ins Ziel verteidigen konnte. Letztendlich stand eine Zeit von 31:27 min zu Buche, mit der ich unter den gegebenen Umständen sehr zufrieden war.

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