Nach der hohen 30er Zeit beim Saarbrücker Adventlauf vor zwei Wochen hatte ich eigentlich mein letztes Saisonziel schon vor dem heutigen 10er der Winterlaufserie in Rheinzabern erreicht. So konnte ich im Prinzip ohne großen Druck ins Rennen gehen. Aber was heißt das schon, wenn an der Startlinie gefühlt alle Läufer Südwestdeutschlands neben einem stehen, die in der Lage sind, unter 31 Minuten zu laufen und die ersten 400m einen selbst eher in einem Mittelstreckenwettkampf wähnen? Spätestens dann wird nach kurzer Konsultation des eigenen Zustands klar, dass heute kein Weg an einem Angriff auf die eigene Bestzeit vorbeiführt.
So setzte ich mich rasch an die Spitze der Verfolgergruppe – der spätere Sieger Clemens Bleistein (29:53 min) und Jannik Arbogast hatten sich schon früh abgesetzt – und zog zu Beginn sicherlich ein Dutzend Läufer hinter mir her. Das Tempo lag dabei auf der ersten Hälfte auch genau auf Bestzeitenkurs, die 5km passierten wir in 15:22 min. Derweil zerfiel auch die Zweiergruppe an der Spitze und Jannik verlor etwas Boden auf Clemens. Meine Chance witternd, zog ich nochmal das Tempo an und hatte von nun an noch Miebale Ademicale und Jan-Lukas Becker im unmittelbaren Schlepptau, die restliche Gruppe zog sich dahinter etwas in die Länge, war aber immer noch auf Schlagdistanz. Auf dem achten Kilometer hin zum Wendepunkt nach der langen, leicht steigenden Geraden nach Jockgrim versuchte ich mich nochmals an einer Tempoverschärfung und konnte mich auch fast bis zu Jannik vorarbeiten. Miebale klebte aber immer noch an meinen Hacken, während ich zu Jan-Lukas eine kleine Lücke hatte. Nach der Wende kam ich aber nicht mehr ganz so in Tritt wie erhofft und musste sowohl Miebale als auch Jan-Lukas noch vorbeiziehen lassen, die hinter Jannik (30:32 min) die Plätze drei (30:40 min) und vier (30:43 min) belegten, wobei für mich ebenso 30:43 min gestoppt wurden. Das hieß tatsächlich neue und in ehrlicher Arbeit als „Gruppenzugpferd“ erlaufene Bestzeit und zumindest den 5. Platz konnte ich im Schlussspurt noch verteidigen.
Mein Glückwunsch geht natürlich auch an Tim Könnel, dem heute in 30:58 min ebenfalls eine neue Bestleistung gelang. Entsprechend zufrieden zeigte sich Tim auch im Ziel: „Heute lief es für mich optimal. Wir waren gerade zu Beginn eine große Gruppe mit hohem gleichmäßigem Tempo. Am Schluss hieß es dann noch einmal auf die Zähne zu beißen, aber für eine Zeit unter 31 Minuten nimmt man das gerne in Kauf, zumal dies jetzt ein toller Lohn ist für das harte und akribische Training im abgelaufenen Jahr.“
Zusammen mit Altstar und Vereinslegende Heinz „Matheinz“ Matheis hat es dann sogar noch zum dritten Platz in der Mannschaftswertung gereicht.
Nachdem ich die in Rheinzabern schon fast traditionelle „Heiß-Kalt-Dusche“ nach Vater Kneipp genossen hatte, trat ich dann auch den Heimweg an. Weiter geht es dann in Rheinzabern mit den 15 km am 14. Januar und die knappen Abstände lassen auf weitere spannende Rennen im Rahmen der Serienwertung hoffen.