Heute war es dann endlich so weit. Mein erster Marathon stand an. Zum Debüt die 42,195 km beim Marathon Deutsche Weinstraße zu absolvieren, mag so Manchen vielleicht verwundern. Schließlich ist die Strecke mit ihren knapp 500 Hm über die Grenzen der Pfalz hinauszwar wegen ihrer landschaftlichen Schönheit und guten Stimmung bekannt, aber sicherlich nicht für Bestzeitentauglichkeit. Jetzt ist das natürlich beim ersten Marathon mit der persönlichen Bestzeit so eine Sache. Erstens stellt man, das Erreichen des Ziels vorausgesetzt, ohnehin eine solche auf, zweitens wird die fehlende Erfahrung auf einer solchen Strecke die darauf folgenden Marathons vermutlich auch eher schneller werden lassen. Für mich standen daher eher andere Aspekte im Vordergrund. Das wellige, aber dennoch gut laufbare Profil, die schon erwähnten tollen Landschaftsausblicke und die Stimmung am Streckenrand waren u.a. die Gründe, die mich zu der Entscheidung bewogen, hier zu debütieren.
Zudem findet der Marathon Deutsche Weinstraße ja auch nur alle zwei Jahre statt, so dass sich die nächste Startgelegenheit erst 2020 ergeben hätte. So versammelten sich also am heutigen Sonntag etwa 3500 gut gelaunte Läufer am nördlichen Beginn der Deutschen Weinstraße in Bockenheim, um von dort aus entweder den kompletten Marathon alleine oder im Team oder den Halbmarathon in Angriff zu nehmen.
Das Wetter schien dabei zunächst ein Einsehen zu haben und es hingen noch ein paar Wolken vor der Sonne, was auf etwas angenehmere Lauftemperaturen hoffen ließ. Rechtzeitig zum Start setzte sich jedoch die Sonne durch und schien von nun an unablässig von einem strahlend blauen Himmel.
Mit leichter Verzögerung ging es dann um 10.10 Uhr los in Richtung Süden. Das Feld wurde dabei zunächst angeführt von den beiden Halbmarathon-Starten Thomas Häusler und Michele Rossi, die später die Plätze eins und drei belegen sollten. Ich hielt mich etwas dahinter und folgte mit etwa 50 m Abstand. Durch Asselheim und die Grünstadter Fußgängerzone ging es dann unter der Autobahn hindurch in den Wingert, ehe vor Kleinkarlbach nach 8,7 km auch schon die Halbmarathonweiche folgte und ich von nun an für die verbleibenden knapp 34 km komplett alleine unterwegs sein sollte. Abgesehen natürlich vom Führungsfahrzeug und den vielen Zuschauern, die in den vielen Weindörfern für gute Stimmung sorgten. Durch Bobenheim und Weisenheim am Berg geht es dann zum höchsten Punkt der Strecke und nach einem kurzen Gegenanstieg in Leistadt folgt ein langes, entspannt zu laufendes Bergabstück nach Bad Dürkheim. Dort passierte ich zunächst – bei toller Stimmung und unter der Moderation von Henning Schneehage – am Stadtplatz km 20 und dann kurz nach der Saline die Halbmarathonmarke. Und das Ganze mit nur 10 Sekunden Differenz zu der von mir im Vorfeld anhand des Höhenprofils aufgestellten Marschtabelle. Nach einer kurzen Pendelstrecke auf Feldwirtschaftswegen geht es dann bald durch Ungstein und Kallstadt, gefolgt vom langen Anstieg nach Herxheim am Berg. Hier begann dann der richtig harte Teil des Rennens, denn inzwischen brannte auch die Sonne kräftig vom Himmel. Nach dem Durchlauf in Dackenheim und Kirchheim geht es bald wieder in den Wingert vor Grünstadt. Der dortige Anstieg auf staubigem Feldweg hatte es wirklich in sich und bei km 35 stößt man dann auch wieder auf die beim Hinweg gelaufene Strecke und die Halbmarathonis.
Ab Grünstadt beginnt man sich dann zu fragen, warum dieser Grieche damals nicht schon etwas früher umgefallen war, denn 35 km hätten’s ja auch getan. So vergingen dann die letzten Kilometer dann doch etwas langsamer als erhofft und ich sehnte mich dem Ziel entgegen. Wohlwissend, dass bei km 39 hinter Asselheim noch einmal ein ziemlicher Brocken in Form eines etwa 500 m langen Anstiegs im Weg stand. Doch auch diesen brachte ich dann irgendwie hinter mich und konnte schließlich den Zieleinlauf nach 2:31:37 h in Bockenheim doch noch etwas genießen. Die 2:30 h konnte ich damit zwar nicht ganz knacken, aber ich denke, dass der erste Marathon nicht der letzte gewesen sein wird.
Mein Dank geht an die Heltersberger „Fangruppe“ um Elfie und Dieter Kriegshäuser sowie Lutz Hirselandt, der heute sogar auf wertvolle „Laufkönig-Kilometer“ verzichtet hat, um mich anzufeuern. Ebenso natürlich an meine Eltern, Gesine und Kurt Rößler sowie Walter Rudolf für die Unterstützung an der Strecke. Und letztlich auch an all die anderen, die heute zum Anfeuern und Gratulieren da waren!
Gesamt | Name | Platz AK | Zeit | |
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Marathon (42.195km) | 1. | Jonas Lehmann | 1. M | 2:31:37.7 |
Halbmarathon (21.0975km) | 511. | Christian Haas | 75. M50 | 1:59:33.9 |
Halbmarathon (21.0975km) | 1280. | Martina Haas | 70. W50 | 2:31:23.2 |