Um dieses Event so richtig zu erklären, muss ich einen kurzen Rückblick auf unser Trainingslager im April geben. An einem Abend saßen wir in einer kleinen Gruppe im Foyer des Hotels und es kam eine interessante Frage auf: wäre man am Donnersberg wohl mit einem Fahrrad oder als Läufer schneller auf dem Gipfel? Das kommt wohl maßgeblich auf die Steigung an, lautete das Fazit und so kam die Idee auf, das Ganze mal an einer richtig steilen Rampe auszuprobieren und zwar nicht nur privat, sondern eben als Wettkampf, denn Corinna Tiedje (jetzt die Cheforganisatorin) wollte sowas eh schon immer einmal machen. Schnell kam mit den Brüdern Felix und Max Rahm die Überlegung auf Falkenstein, denn, wem das nichts sagt, dort ist die steilste Ortsdurchfahrt Deutschlands. Auf 1,5 km sind hier 150 Hm zu überwinden, wobei es auf den ersten 700 m nicht sonderlich steil ist, danach wartet aber ein langes Stück mit weit über 20% Steigung. Wie steil es da wirklich ist, kann wohl keiner genau sagen, aber es war jedenfalls das Steilste, das mir je untergekommen ist :D. Um schonmal die Auflösung unserer Diskussion vorwegzunehmen: man ist mit dem Fahrrad schneller da hoch, aber nicht viel.
Der Wettkampf:
Als Wertung wurden zwei Disziplinen angeboten, einmal der Duathlon aus Radfahren und Laufen mit einer Stunde Erholungsphase dazwischen oder der Lauf alleine. Die Anmeldung und Verpflegung erfolgte im Bürgerhaus, das durch Unterstützung des Bürgermeisters einen schönen Rahmen auch für die Siegerehrung bildete. Helfer kamen vom Laufteam Gasser und der VG Rockenhausen.
Radfahren:
Um 14:00 wurde die erste Disziplin gestartet, los ging es mit dem Radfahren. Jeder der seine Übersetzung noch etwas kleiner gewählt hatte, war vorweg gut beraten, denn an den steilsten Stellen schafft man es gerade so, die Kurbel noch ordentlich umzudrehen. Schon im Voraus wurde viel über die Favoriten diskutiert: neben Gregor Schreiner, einen starken Triathleten, wollten auch Max Kirschbaum, Ultraläufer (und früherer Radfahrer) der LG Ohmbachsee, und Timo Hoberg, ehemaliger Mittelstreckler und jetzt Triathlet der MTG Mannheim, sowie Felix Rahm, der ja ganz in der Nähe wohnt, mit mir um den Sieg kämpfen. Gestartet wurde in 3er Gruppen mit 30 sekündigem Abstand im Stile eines Einzelzeitfahrens, damit war garantiert, dass jeder von Anfang an alles gab. Zu Beginn hieß es Schwung mitnehmen und mit hoher Frequenz in den etwas flacheren Teil des Berges hineinfahren, während gegen Ende natürlich der reine Kampfeswille entschied. Die Stimmung an der Strecke war im Übrigen ausgesprochen gut, so waren an die 100 Zuschauer an der steilsten Stelle versammelt – so kam auch ein wenig Tour de France-Feeling auf.
Die Zwischenauswertung ergab folgende Zeiten:
- Gregor Schreiner 5:24 min
- Max Kirschbaum 5:33 min
- Timo Hoberg 5:39 min
- Tim Könnel 5:47 min
- Felix Rahm 5:48 min.
Ich war selbst erstaunt über die erzielten Zeiten, immerhin fuhr Gregor einen 18er Schnitt die steile Gasse hinauf, damit hatte ich vorher nicht gerechnet. Fotos vom Radfahren:
Laufen:
Das Laufen erfolgte wie in der Manier eines Biathlon-Verfolgungsrennens in den Zeitabständen vom Radfahren. „Das wird auf jeden Fall eng werden“, dachte ich mir noch einige Sekunden vor meinem Start als ich Gregor in die erste Steigung verschwinden sehe. Bis zum Bürgerhaus nach 750m habe ich den Abstand auf Max und Timo zugelaufen, in meinem Windschatten hängt noch Felix, doch Gregor hat sich immer noch abgesetzt. Ich entscheide mich, alles auf eine Karte zu setzen und starte meine Attacke. Doch Gregor hat sich das Rennen gut eingeteilt und so kann ich den Abstand nur unwesentlich verkürzen. Noch 300m bis zum Ziel, es wird etwas flacher, ich beschleunige noch einmal so gut es geht und schließe die Lücke. In einer langen Schlusskurve geht es Richtung Ziel. Gregor zieht einen Sprint an, doch ich halte dagegen und kann den Angriff kontern. Als ich Sprecher Max Gasser 100m vor dem Ziel erreiche, liege ich in Führung und setze mich hauchdünn in 12:07 min Gesamtzeit mit einer Sekunde vor Gregor durch. Hinter uns erreicht Max Kirschbaum das Ziel in 12:31 min ganz knapp vor Timo Hoberg, gefolgt von Felix Rahm.
Impression vom Finale:
Laufen alleine:
Der Laufwettkampf wurde 15 min im Anschluss gestartet. Hier setzte sich Selama Tesfamariam Estopia (TV Alzey) knapp vor dem erst 17-jährigen Leander Fink durch, er ist wohl das kommende Berglauf-Talent der Region. Dritter wurde Sören Rathgeber, gefolgt von Lukas Polz.
Fazit:
Die Falkenstein Challenge bietet eine einzigartige Erfahrung, denn sie stellt einen Wettkampf dar, bei der sich Athleten unterschiedlicher Disziplinen miteinander messen können. Nach dem Erfolg in diesem Jahr, wird es die Veranstaltung auch im nächsten Jahr wieder geben. Und so wäre es schön, wenn dann auch mehr Teilnehmer an den Start kommen möchten. Gerade bei den Frauen gibt es noch Ausbaubedarf. Die Strecke ist mit der richtigen Übersetzung in jedem Fall zu schaffen und durch die vielen Zuschauer wird man ordentlich ins Ziel gepusht. Auch für Radrennfahrer ist die Challenge durchaus empfehlenswert und der Streckenrekord kann in den einzelnen Disziplinen (Bike 5:24 min und Run 6:20 min) sicherlich noch etwas gedrückt werden.
Deshalb jetzt schon trainieren und dann nächstes Jahr: ab in die Wand!