DM 10km Straße in Uelzen

1.8.2021: Im Herbst sind nicht gerade viele 10km Läufe angekündigt, deswegen habe ich mich für einen Start bei der 10km DM am 31.10. in Uelzen entschieden. Heute beginnt meine Vorbereitung.

12.9.2021: Ich habe jetzt sechs Wochen im Schnitt mit 100km pro Woche trainiert und meine Vorbereitung ist hiermit beendet.

Was war passiert?

Zu übermotiviert an das Training rangegangen und ich bin komplett leer. Nach einer Pausewoche und einem 10km-Lauf aus der kalten Hose in 33:05min, versuche ich es jetzt nochmal, aber eine ganze Spur gediegener.

19.9.2021: Siehe 1.8.2021, heute beginnt meine Vorbereitung. Sechs Wochen habe ich nun noch Zeit und will mal schauen, was in dieser Zeit noch so geht. 

31.10.2021: Ich stehe tatsächlich an der Startlinie. Gefühlt sind es 30°C, denn das Feld ist sehr dicht und alle drängen sich in die ersten Reihen, um eine gute Startposition zu sichern. Ich fühle mich fit, denn die letzten Trainingswochen liefen erstaunlich gut. Mit 277 Läufern ging es also auf den zwei Kilometer langen Rundkurs durch die Uelzener Innenstadt, der fünf mal zu durchlaufen war.

Kleinere Hindernisse stellten ein Wendepunkt sowie kleinere Kuppen dar, sodass doch 35 Höhenmeter auf der Gesamtstrecke zusammen kamen. Das Startprozedere konnte nicht treffender als von einer Zuschauerin beschrieben werden, die dieses mit einer aufgebrachten Horde Gnus verglich. Besonders freute ich mich darüber, mal nicht von der Spitze laufen zu müssen, sondern mich in einer Gruppe zu verstecken und einfach im Tempo mitzuschwimmen – vermeintlich… Auf den ersten vier Kilometern lief es sehr locker bei mir, auch wenn ich mich ganz an der Spitze der dritten Gruppe wiederfand, die aus insgesamt etwa 20 Läufern bestand. Auch auf der Gegenwind-Gerade mühte ich mich redlich, das Tempo hochzuhalten. Und so kam es wie es kommen musste, die zweite Hälfte wurde richtig hart.

Nach der 5km-Marke in 15:18 min quälte ich mich tief in den roten Bereich. Bei acht Kilometern kommt erstmals der Wunsch auf, diese Schinderei doch zu beenden. Kilometer 9,2: Gerade habe ich vermutlich einen sehr elegant wirkenden tiefen Ausfallschritt vollzogen. Zum Glück läuft Tobias Riker, vom TSV Schott Mainz, neben mir deutlich aufmerksamer als ich (vermutlich war ihm nicht so schwarz vor Augen) und kann mich mit einem beherzten Griff an meinem Trikot wieder nach oben ziehen. Seiner Anfeuerung: „Hopp, komm mit!“ konnte ich zwar nicht ganz Folge leisten, aber ich schaffte es dennoch mit 30:42 min als 36. ins Ziel. Ich hatte mir vorgenommen die letzten 500m unter allen Umständen nochmal meine letzte Kraft herauszusprinten, doch was der Kopf sagte, befolgten die Beine irgendwie nicht. Wahrscheinlich waren das dann die 3 Sekunden, die zur Bestleistung gefehlt haben. Dennoch bin ich mit meiner Zeit und Platzierung zufrieden, auch wenn ich auf solche körperlichen Grenzerfahrung eher verzichten könnte.

Randbemerkung: Am Ende lag mein Puls bei 206, was bei Herzpatienten vermutlich zum sofortigen Koma geführt hätte.

Ergebnislisten